„Dein Sohn, bald 14, sagte still/ daß er Tänzer werden will/ Deine Antwort war: Das schlag dir aus dem Kopf/ Tänzer, schwul und nichts im Topf.“ Dieser klassische Vater-Sohn-Konflikt – von Westernhagen vor einer halben Ewigkeit in „Zieh dir bloß die Schuhe aus“ besungen – macht auch Billy Elliot das Leben schwer.
Der träumerische Junge soll nämlich zum Boxtraining. So wie sein Vater, ein arbeitsloser Bergarbeiter, der seine einstmals flinken Fäuste nur noch dafür benutzt, den verhassten Streikbrechern zu drohen. In Billys Boxhalle probt allerdings auch die Balletttruppe der strengen Mrs. Wilkinson – und schon bald ist dem 11-Jährigen klar, dass ihm der Pas de deux mehr bedeutet als ein ordentlicher Punch. Auch die Ballettlehrerin erkennt, dass sie es mit einem bemerkenswerten Talent zu tun hat. Eine elektrisierende Kraft durchströmt den Jungen, wenn er sich zur Musik bewegt. Doch bei aller Leidenschaft ahnt Billy, dass sein Vater die Tanzausbildung niemals billigen wird. Heimlich setzt er den Unterricht fort und bereitet sich auf die schwerste Prüfung in seinem Leben fort. Denn Mrs. Wilkinson plant, Billy in der „Royal Ballet School“ in London vortanzen zu lassen …
„Lebe deinen Traum!“ lautet das Motto, das sich wie ein roter Faden durch Stephen Daldrys wunderbaren Film zieht. Autor Lee Hall hat nicht nur jede Menge Humor und Gefühl in das Skript einfließen lassen, sondern auch seine Erlebnisse während der englischen Bergarbeiterstreiks Anfang der 80er Jahre.
Und Kameramann Brian Tufano, der schon in „Trainspotting“ bewies, dass er zu den Meister des visuellen Realismus’ zählt, sind ebenso ungewöhnliche, wie poetische Bilder gelungen.
Billy Elliot – I Will Dance England 2000, 110 Minuten, ab 6 Jahren, R: Stephen Daldry, D: Jamie Bell, Gary Lewis, Julie Walters