Die „City of God“ ist eine der unzähligen Favelas an der Peripherie Rio de Janeiros, eine fiebrige Vorhölle der Metropole, in der ein Menschenleben kaum etwas zählt. Wer hier geboren wird, der hat eine denkbar kurze Kindheit. Denn was woanders Bandenspiele sind, ist in der City of God Bandenkrieg – mit echten Waffen.
Buscapé, der Sohn des Fischhändlers, und Dardinho, dessen Spitzname Löckchen ist, wollen etwas aus ihrem Leben machen. Während Buscapé davon träumt, eines Tages Fotograf zu werden, wird aus Löckchen der berüchtigte Dealer Locke, der sich mit größter Brutalität den Weg zur Alleinherrschaft freischießt. Für kurze Zeit herrscht trügerische Ruhe in der Stadt Gottes, bis sich Locke den falschen Mann zum Feind macht. Über Nacht schart dieser eine Armee von bewaffneten Kindern um sich, die alle das gleiche wollen: Lockes Tod. Ein Krieg bricht aus, in dem Buscapé plötzlich die einmalige Chance für eine Karriere als Fotoreporter erhält.
Mit „City of God“ ist Fernando Meirelles ein filmisches Meisterwerk über Freundschaft und Verrat, Liebe und Tod gelungen. Der Regisseur, dessen Vorbilder Ken Loach und Mike Leigh sind, schildert in zahllosen Episoden die explosiven, sozialen Umstände und den Bandenalltag, ohne dabei den erzählerischen Faden aus den Augen zu verlieren. Dank des visuellen und akustischen Einfallsreichtums seiner atemlos voranpreschenden Parabel spürt man geradezu den Blutgeschmack im Mund, das pochende Herz, den Rumor im Kopf.
Allein in Brasilien hat der Film drei Millionen Menschen erreicht und hitzige Diskussionen ausgelöst.
City of God Brasilien 2002, 128 Minuten, ab 16 Jahren, R: Fernando Meirelles, D: Luis Otávio, Alexandre Rodrigues, Leandro Firmino da Hora