Die Komplikationen beginnen mit Camille (Agnès Jaoui), der Studentin, die nebenbei als Fremdenführerin jobbt. Eines Tages trifft sie nämlich Nicolas (Jean-Pierre Bacri), den Exfreund ihrer Schwester Odile (Sabine Azèma). Entzückt über das Wiedersehen lädt diese Nicolas zum Essen sowie zum Auffrischen ehemaliger Gefühle ein, was ihrem Mann Claude (Piere Arditi) ganz und gar nicht passt. Bei einer Wohnungsbesichtigung entbrennt Camille ihrerseits in Liebe zu Marc (Lambert Wilson), den sympathischen Makler, der in Wahrheit alles andere als sympathisch ist und seine Angestellten geradezu tyrannisiert. Einer der Angestellten ist Simon (Andre Dussollier), der wiederum ganz vernarrt in Camille ist und deshalb ihre Führungen mitmacht. Und so schließt sich der Kreis …
Mit „Das Leben ist ein Chanson“ ist dem Nouvelle-Vague-Veteran Alain Resnais 1998 eine elegante Komödie und grimmige Gesellschaftssatire gelungen, prall gefüllt mit wunderlichen Figuren, über Liebe und Leid, Profilneurosen und die kleinen Lügen, mit denen man sich den Alltag schönfärbt. Seinen ganz besonderen Charme bezieht der Film aus den zahlreichen Musicaleinlagen: Mitten in die Dialoge hinein werden plötzlich französische Chansons angestimmt. So träumt etwa André Dussollier von der ewigen Liebe, indem er die Lippen zu Bécauds „Nathalie“ bewegt, während Pierre Arditi zwischen zwei Sätzen noch Serge Gainsbourg „Je suis venu te dire que je m’en vais“ probt, mit dem er Sabine Azéma seinen Abschied überbringen will. Und in einer wunderbar augenzwinkernden Szene, in der Jane Birkin ihren Hit „Quoi“ im Vollplayback singt, werden schließlich Stimme und Körper, Zitat und Original eins.
Das Leben ist ein Chanson Frankreich 1997, 120 Minuten, ab 12 Jahren, R: Alain Resnais D: Sabine Azèma, Piere Arditi, Andre Dussollier