„Vernunft und Wahnsinn sind nur durch eine dünne rote Linie getrennt“, lautet die amerikanische Redewendung, der Terrence Malicks eigenwilliges Kriegsepos seinen Originaltitel („The Thin Red Line“) verdankt. Mit der Adaption des Romans „Insel der Verdammten“von James Jones gelang dem Regisseur, der nach seinen Erfolgen „Badlands“ und „In der Glut des Südens“ fast 20 Jahre untergetaucht war, 1998 ein bemerkenswertes Comeback.
1942: eine US-Infanterieeinheit erhält den Befehl, den japanischen Stützpunkt auf der Pazifikinsel Guadalcanal einzunehmen. Der Truppe gelingt zwar überraschend schnell die Landung, es folgen jedoch zahllose Gefechte und riskante Patrouillen durch den schwer zugänglichen Dschungel. Als die wenigen Überlebenden schließlich in die Heimat zurückkehren dürfen, haben sie das Paradies in Schutt und Asche gelegt.
Virtuos verknüpft Malick ekstatische Landschaftsaufnahmen und blutrünstige Kriegsbilder mit den bruchstückhaften Off-Kommentaren der Soldaten. So entsteht eine komplexe filmische Meditation, in der der Stil im Mittelpunkt steht, nicht die Figuren, die auf seltsame Weise schemenhaft sind, die trotz der Ungeheuerlichkeiten, die ihnen widerfahren, blaß und gesichtslos bleiben. Und dennoch haben sich Stars wie Nick Nolte, John Travolta oder George Clooney um bessere Statistenrollen gerissen.
Der schmale Grat USA 1998, 170 Minuten, ab 16 Jahren, R: Terrence Malick, D: Sean Penn, Adrien Brody, Jim Caviezel