Erklärt Pereira (Sostiene Pereira)

Etwas behäbig wirkt er, dieser Doktor Pereira, Kulturredakteur der Zeitung „Lisboa“, fast schon phlegmatisch Ein Mann, der eine Nickelbrille, Weste und Taschenuhr trägt und sich ausschließlich dem Wahren, Schönen und Guten verschrieben hat.

Es ist Sommer 1938 in Lissabon. Die Faschisten unter Salazar haben die Macht an sich gerissen, doch der alternde Zeitungsmann hat mit Politik nichts am Hut. Auf der Suche nach jemandem, der ihm Nachrufe über verstorbene Künstler schreibt, lernt er einen jungen Mann kennen, der in eine aktive Kommunistin verknallt ist. Nach und nach entwickelt Pereira Sympathien für das junge Paar und wird schließlich immer mehr in den revolutionären Kampf hineingezogen. Nachdem der junge Mann von der Polizei umgebracht wird, gelingt es Pereira mit ungeahnter Energie diesen Vorfall auf die Titelseite seiner Zeitung zu bringen. Ein Fanal mit unbekannten Folgen.

Regisseur Roberto Faenca knüpft mit der Verfilmung des Romans von Antonio Tabucchi an die Tradition des europäischen Erzählkinos an, das nicht nur unterhalten will, sondern zugleich eine Auseinandersetzung mit Kultur und Geschichte unseres Kontinents bietet. Marcello Mastroianni, der übrigens kurz nach den Dreharbeiten starb, interpretiert die Figur des resignierten Redakteurs mit einer faszinierenden Mischung aus kindlicher Spielfreude und leiser Melancholie.

 

Erklärt Pereira Italien/Frankreich/ Portugal 1996, 104 Minuten, ab 12 Jahren, R: Roberto Faenca, D: Marcello Mastroianni, Daniel Auteuil, Stefano Dionisi, Marthe Keller

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