Zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Was sie verbindet? Beide sind unglücklich verliebt.
Journalist Marco hat gerade eine Affäre mit der Stierkämpferin Lydia angefangen, da wird sie von einem Stier so schwer verletzt, dass sie ohne Bewusstsein in die Klinik kommt. Während Marco an ihrem Bett wacht, lernt er Benigno kennen, der sich seit vier Jahren um die im Koma liegende Tänzerin Alicia kümmert. Der Krankenpfleger gesteht Marco, daß er in Alicia bereits verliebt ist, seit er sie von seiner Wohnung aus bei ihren Ballettübungen beobachtet hat. Alicia wusste nie etwas von seinen Gefühlen. Nun erst, da sie im Koma liegt, kann er sie ihr eingestehen.
Nachdem Lydia gestorben ist, versucht Marco, auf einer Auslandsreise seine Trauer zu verarbeiten. Als er zurückkehrt, findet er Benigno in Untersuchungshaft vor. Sein Freund steht in Verdacht, Alicia vergewaltigt zu haben.
„Sprich mit ihr“ ist kein typischer Almodóvar, einer ohne all die Zutaten, die bislang seine markante Spanien-Mixtur würzten: seine Stars wie Penélope Cruz oder Carmen Maura fehlen ebenso, wie sein völlig überhöhter Humor und seine schrille Farbgebung. Dieser Almodóvar stellt eine Zäsur dar, einen Bruch mit den allzu roten und deutlichen Fäden, die sich durch seine letzten Filme zogen.
„Ich will alle Zuschauer umarmen und mich an die Brust jedes einzelnen schmiegen“, sagt der Regisseur. Mit seinem ruhigen Melodram, das von der Absurdität romantischer Männerprojektionen erzählt, aber auch von unerfüllter Sehnsucht und der zerstörerischen Kraft der Leidenschaft, ist ihm erneut ein faszinierender Film gelungen.
Sprich mit ihr Spanien 2002, 116 Minuten, O.m.U., ab 16 Jahren, R: Pedro Almodóvar, D: Javier Cámara, Dario Grandinetti, Leonor Watling, Rosario Flores