Die Legende von Paul und Paula

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Leidenschaft, Liebe und Tod – aus diesen Ingredienzien gestalteten Regisseur Heiner Carrow und sein Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf 1973 den wohl erfolgreichsten DEFA-Film aller Zeiten. Sie erzählen von der lebenslustigen Paula, die als Kassiererin in einer Kaufhalle arbeitet, und dem Staatsbeamten … Weiterlesen

Die Nacht (La notte)

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Zwei Momente gibt es im Leben, die man auf keinen Fall verpassen sollte: den Moment, in dem die Liebe anfängt. Und den, in dem sie aufhört. Den ersten Moment, den des Glücks, hat das Kino oft genug durchgespielt. Für den zweiten, den des Unglücks, gibt es jedoch weniger Bilder, nur viele Worte.

Der Schriftsteller Giovanni und seine Frau Lidia haben sich im Laufe der Zeit auseinandergelebt. Lediglich die Freundschaft zu dem todkranken Schriftsteller Tommaso verbindet die beiden. Nach einem Fest irrt Lidia ziellos durch die Straßen Mailands und gelangt schließlich in die verarmte Vorstadt, in der sie und ihr Mann aufgewachsen sind…

Die knappe Handlung ist vollendet inszeniert: Alles in diesem Film erscheint als Oberfläche. Es gibt keine Intrige, kein Mysterium, außer dem der Gefühle der Protagonisten, verloren inmitten der kalten Architektur aus Glas und Beton. Antonioni verzichtet auf die klassische Dramaturgie des Erzählens, verzichtet auf jede Form von Psychologie, verzichtet auf jede Erklärung der gezeigten Ereignisse. So gelingt es ihm, den Verlust der Liebe in jeder Szene spürbar zu machen. Allein die Drehorte – das Krankenzimmer, die Straße, die Bar – wirken wie Symbole der Einsamkeit. Doch nur die Frau scheint das zu erkennen; aus ihrer Perspektive erlebt der Zuschauer die Trennung. Sieht den letzten Kuß, eine Illusion. Liebe, so sagt die andere Schöne, die im Reigen mitspielt, sei Betrügen.

Marcello Mastroianni mit seiner Naivität, mit seiner Wärme und kümmerlichen Hoffnung und Jeanne Moreau mit ihrer vollkommenen Desillusionierung – das sind die beiden Prototypen des modernen Menschen, wie ihn Antonioni sieht. Und sie finden sich vielfältig variiert in allen Nebenfiguren des Filmes wieder.

„Die Nacht“ ist der zweite Teil einer Trilogie über das Leben im Europa der Nachkriegszeit. Der erste Teil „Die mit der Liebe spielen“ entstand 1960, der dritte „Liebe 1962“ zwei Jahre später. Auf der Berlinale 1961 gewann „Die Nacht“ den Goldenen Bären.

 

Die Nacht Italien/Frankreich 1961, 121 Minuten, ab 16 Jahren, R: Michelangelo Antonioni; D: Jeanne Moreau, Marcello Mastrioanni, Monica Vitti, Bernard Wicki

Richard III.

Richard

Den Frieden kann er nicht ausstehen. Festlichkeiten statt Feldlärm, Gelage statt Gemetzel: So beschreibt er kurz und bündig seine Lage. Er hat kein Talent für den Frieden. Bei den Frauen kommt er nicht an, er ist hässlich und hinkt, er kann nicht tanzen, und wenn er nicht in die Schlacht ziehen darf, weiß er nichts mit sich anzufangen. Richard, Herzog von Gloster, der später König Richard III. sein wird, langweilt sich. „Da ich nicht als Verliebter kann kürzen diese fein beredten Tage, bin ich gewillt ein Bösewicht zu werden“.

Und Richard ist das Böse schlechthin. Brutal und hinterhältig räumt er sich den Weg zum Thron frei – und geht dabei auch über Leichen. Doch dem Aufstieg folgt der Fall: Seine Feinde verbünden sich gegen ihn.

An diesem „Richard III.“ hätte wahrscheinlich auch William Shakespeare seine Freude gehabt. Regisseur Richard Loncraine hat das Königsdrama des Dichterfürsten aus Stratford-upon-Avon in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts verlegt: er verknüpft die Machtinsignien europäischer Diktatoren mit dem Genre des amerikanischen Gangsterfilms: Richard III. ist Hitler, Mussolini, Stalin und ,Scarface‘.

Loncraines kühne Inszenierung und eine prächtige Ausstattung, rasante Action und eine entfesselte Kamera, kräftige Farben und ein satter Sound sorgen dafür, daß aus einem Theaterstück begeisterndes, modernes Kino wird.

Auch der Humor kommt in dieser Show um den blutrünstigen Machtmenschen Richard nicht zu kurz. Wenn er beispielsweise seine Siegesrede auf der Toilette fortführt, oder Swing-Musik die tödlichen Intrigen begleitet. Ebenso beim klassischen Zitat „Ein Königreich für ein Pferd“, das Richard vom festgefahrenen Jeep aus deklamiert.

Dennoch bleibt die Essenz der Vorlage gewahrt. Ian McKellen, ein geadelter Shakespeare-Darsteller, meistert schmeichelnde Worte und Todesurteile gleichermaßen lustvoll sadistisch. 1996 gab es in Berlin den Silbernen Bären als Regiepreis für Richard Loncraine.

 

Richard III. GB 1995, 104 Minuten, ab 16 Jahren, R: Richard Loncraine, D: Ian McKellen, Annette Bening, Jim Broadbent, Kristin Scott Thomas

Casablanca

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„Casablanca“ handelt vom Widerstand, von der Emigration, von Liebe, Freundschaft, Gefahr und Mut. Vor allem handelt „Casablanca“ vom Abschiednehmen. Da stehen sie auf dem Rollfeld – eingehüllt in gefühlsschwangere Nebelschwaden – und sagen Lebewohl: der mutige Freiheitskämpfer Victor Laszlo, der … Weiterlesen

Solaris

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„Station Solaris, Station Solaris, tut doch irgendetwas. Es sieht so aus, als ob ich die Stabilität verliere. Hier Kelvin, kommen.“

Am Ufer eines gewaltigen Plasma-Ozeans landet eine kleine Raumkapsel. Der Psychologe Kelvin ist von der Erde zur Raumstation auf dem Planeten Solaris geschickt worden, um dort mysteriöse Vorfälle aufzuklären.

„Die Station war verödet. Man konnte die Korridore im Kreis herum durchwandern, ohne jemandem zu begegnen, wie in einem blindlings dahintreibenden Wrack, dessen Maschinen das Aussterben der Besatzung überdauert haben.“

Kelvin trifft auf zwei Kollegen, die Anzeichen von Wahnsinn zeigen. Ein dritter hat sich kurz vorher das Leben genommen, ihm jedoch auf Film eine Nachricht hinterlassen: „Dr. Kelvin, wenn Sie irgendetwas Ungewöhnliches sehen sollten, lassen Sie sich nicht gehen. Beherrschen Sie sich“. „Was werde ich sehen?“, fragt Kelvin. „Das hängt in gewissem Sinne ganz alleine von Ihnen ab…“. „Halluzinationen?“. „Nein, das ist schon real. Und nicht angreifen …“.

Im dem Versuch, mit den fremden Mächten zu kommunizieren, geraten die Wissenschaftler in einen Erkenntnisstrudel, in dem sie selbst zum Rätsel aller Rätsel werden. Und so wird das Vorhaben zu einer Reise ans Ende ihrer Vorstellungskraft.

Stanislaw Lems 1961 erschienener Roman „Solaris“ gehört zu den bedeutendsten Werken der Science-fiction-Literatur. Schon 30 Jahre vor Steven Soderbergh hat der russische Meisterregisseur Andrej Tarkowskij den vielschichtigen Roman adaptiert. „Meine Entscheidung, Lems Buch zu verfilmen, bedeutet nicht, dass ich eine Vorliebe für dieses Genre hätte. Wichtig ist nur, dass Lem ein mir nahes Thema behandelt hat. Es geht um den Konflikt zwischen Selbstüberwindung, gefestigter Überzeugung und sittlicher Wandlungsfähigkeit einerseits, mit den Bedingtheiten des eigenen Schicksals andererseits“. Anders gesagt: der Mensch ist dazu verurteilt, – so Tarkowskij – alle Ängste und Erinnerungen mit sich zu nehmen, gleichgültig wohin er geht.

 

Solaris UdSSR 1972, 170 Minuten, ab 16 Jahren, R: Andrej Tarkowskij, D: Natalja Bondartschuk, Donatas Banionis, Nikolai Grinko

Mein Mann Picasso (Surviving Picasso)

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„Das Flüstern einer schönen Frau hört man weiter als den lautesten Ruf der Pflicht!“ Als Verführer und Herzensbrecher war er legendär. Doch zugleich war Pablo Picasso ein Genie, der der Welt einen neuen und radikalen Blick auf die Realität ermöglicht … Weiterlesen

Die Kinder des Monsieur Mathieu (Les Choristes)

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Woran liegt es nur, dass so ein kleiner, unspektakulärer Film allein in Frankreich fast zehn Millionen Zuschauer in die Kinos lockt? Vielleicht daran, dass kaum etwas unser Herz so rührt wie der silberhelle Klang eines Kinderchors. Das funktionierte bereits 1945 … Weiterlesen

Sprich mit ihr (Hable con ella)

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Zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Was sie verbindet? Beide sind unglücklich verliebt. Journalist Marco hat gerade eine Affäre mit der Stierkämpferin Lydia angefangen, da wird sie von einem Stier so schwer verletzt, dass sie ohne Bewusstsein in … Weiterlesen