Rocco und seine Brüder (Rocco e i suoi fratelli)

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„Die Schaufenster, das Licht, so hell wie am Tage“, staunen Rocco und seine Brüder, als sie das erste Mal abends durch die Straßen fahren. Mit ihrer Mutter sind sie aus dem armen Süden nach Mailand gezogen, wo Vincenzo, der älteste der Brüder, seit einiger Zeit lebt. „Alle kommen sie nach Mailand; barfuß suchen sie das gelobte Land“, höhnen die anderen desillusionierten Tagelöhner.

Vincenzo führt die Burschen vom Lande in den Boxsport ein, doch nur Simone hat das Zeug zu einer vielversprechenden Karriere. Als Simone sein Herz an Nadia verliert, diese aber Rocco den Vorzug gibt, werden die Brüder zu unerbittlichen Konkurrenten.

Die Großfamilie Parondi, die mit ebenso ehrenwerten wie falschen Erwartungen aus dem unterentwickelten Süden Italiens in den wohlhabenden Norden aufbricht, hält dem Druck und der Kälte der Industriemetropole nicht stand. So wird die altehrwürdige Familienmoral kurzerhand durch das kapitalistische Tauschprinzip ersetzt: Körper gegen Geld, Ehre gegen Geld.

Lucino Viscontis imponierende Familientragödie war jahrzehntelang der Zensur ausgesetzt. Bereits zur Premiere gab es nur eine stark gekürzte Fassung. Trotzdem wurde der Film in Italien ein überragender kommerzieller Erfolg. Angesichts weltweiter Flüchtlingsströme ist „Rocco und seine Brüder“ aktueller denn je.

 

Rocco und seine Brüder Italien/Frankreich 1960, 171 Minuten, ab 16 Jahren, R: Luchino Visconti, D: Alain Delon, Claudia Cardinale, Annie Girardot

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