Die Schwestern Jane und Blanche Hudson leben in einer alten, heruntergekommenen Villa in Hollywood. Beide haben den Rausch des Ruhms kennengelernt: Jane war einst umjubelter Kinderstar, dessen Stern jedoch mit zunehmendem Alter verblasste, während Blanche immer berühmter wurde, allerdings auf dem Höhepunkt ihrer Karriere durch einen mysteriösen Autounfall an den Rollstuhl gefesselt wurde. Es gibt Gerüchte, dass Jane daran Schuld gewesen sein soll. Seitdem ist jene gezwungen, sich um ihre Schwester zu kümmern. Ihre Enttäuschung über ihre misslungene Karriere ertränkt sie im Alkohol. Bis sie eines Tages von Blanches Plänen erfährt, das Haus zu verkaufen und ihre Schwester in ein Heim zu stecken. Von da an erfüllen Vorwürfe, Schuldgefühle und gegenseitige Abhängigkeit die klaustrophobische Atmosphäre des Hauses…
Robert Aldrich („Wiegenlied für eine Leiche“) hat Henry Farrells gleichnamigen Roman nicht nur als vortrefflichen Psychothriller inszeniert, der einem guten Hitchcock in nichts nachsteht. „What Ever Happened to Baby Jane?” ist zugleich eine präzise psychologische Studie über zwei Schwestern, die sich gegenseitig das Leben zur Hölle gemacht haben, ein Film über unerfüllte Wünsche und Sehnsüchte, die sich zwanghaft in die Seelen der beiden Frauen eingeschrieben haben.
Kameramann Ernest Haller fotografierte viele der Szenen, die sich im Haus abspielen, jeweils aus einer Perspektive. Das hat zur Folge, dass es für den Zuschauer ebenso wenig ein Entrinnen vor der zwanghaften und in sich verschlossenen psychischen Welt gibt wie für die Schwestern selbst. Unter Aldrichs Regie liefern sich Bette Davis und Joan Crawford in ihrem einzigen gemeinsamen Film einen grandiosen Kampf der (Schauspiel-)Giganten. Die alternden Hollywoodstars lassen nebenbei einen interessanten Vergleich mit Gloria Swansons Ex-Stummfilmdiva in Billy Wilders Meisterwerk „Boulevard der Dämmerung“ (Sunset Boulevard, 1950) zu.
What Ever Happened to Baby Jane? USA 1962, 114 Minuten, O.m.U., ab 16 Jahren, R: Robert Aldrich D: Bette Davis, Joan Crawford, Victor Buono, Marjorie Bennett