Eine Tragödie erschüttert die Einwohner der kanadischen Provinzstadt Sam Dent: 14 Kinder aus dem Ort kommen bei einem Busunglück ums Leben. Kurz darauf überredet der Anwalt Mitchell Stephens (Ian Holm) die trauernden Familien zu einer Schadenersatz-Klage, die ihm ein Drittel des Streitwertes als Honorar einbringen könnte.
Eine Atmosphäre von Zweifel und Misstrauen entsteht und entzweit die Hinterbliebenen. Erst die couragierte Tat der letzten lebenden Zeugin kann die Gemeinde wieder versöhnen. Obwohl die Eltern des seit dem Unfall gelähmten Mädchens auf das Geld am meisten angewiesen sind, bringt sie den Prozess durch ihre Falschaussage zu Fall.
„Das süße Jenseits“ ist ein feinfühlig inszeniertes Drama, mit dem der kanadische Filmemacher Atom Egoyan („Exotica“) erstmals einen fremden Stoff adaptiert hat. Nach dem gleichnamigen Roman von Russell Banks erzählt der Film von Verlust und Leid und der Verantwortung, die wir für das Schicksal unserer Kinder tragen. Dabei verbindet er höchst virtuos verschiedene Zeitebenen und entfaltet dank der präzise gezeichneten Figuren ein ebenso anrührendes wie unsentimentales Bild der Trauerarbeit. Die exzellente Kamera und die artifiziell wirkende Musik machen „Das süße Jenseits“ zu einem Aufsehen erregenden Filmerlebnis.
Das süße Jenseits Kanada 1997, 110 Minuten, ab 12 Jahren, R: Atom Egoyan, D: Ian Holm, Maury Chaykin, Gabrielle Rose