Kurzgeschnitten

Eine tschechische Kleinstadt, Anfang der 1920er Jahre. Francin, Geschäftsführer einer Brauerei und seine charmante Gattin Marja sind auf den ersten Bick ein ziemlich ungleiches Paar. Das fängt schon beim Frühstück an: während er sich mit Graubrot und Kaffee begnügt, zieht sie Schnitzel und Bier vor. Doch obwohl die junge Frau anderen Männern ordentlich den Kopf verdreht, lieben sich beide immer noch sehr und machen sich gegenseitig alle naslang Geschenke: vom Patent-Nadeleinfädler bis zum Expander, der jeden Mann zum Muskelprotz werden lässt.

Als Marjas Schwager Pepin zu Besuch kommt, ist das Idyll bedoht. Der liebenswerte Schuhmacher ist nämlich die entscheidende Nuance zu laut und geht allen mächtig auf die Nerven. Francin versucht ihn auszutricksen, indem er ihn mit Arbeit nur so uberhäuft. Nachdem sich Marja bei einem fidelen Tänzchen mit dem Schwager den Knöchel verknackst hat und gezwungen ist, das Bett zu hüten, hat Francin sein Ziel erreicht: seine Gemahlin ist auf seine Hilfe angewiesen und kann kein Chaos mehr anrichten, sein Bruder ist viel zu beschäftigt, um noch rumkrakeelen zu können. Doch dann beginnt er zu singen …

Oscar-Preisträger Jirí Menzel („Liebe nach Fahrplan“, „Heimat, süße Heimat“) schuf mit „Kurzgeschnitten“ eine böhmische Komödie voller Lebenslust und Poesie. Mit feiner Ironie, teilsweise aber auch deftigem Humor, beschreibt der Regisseur den Übergang von der guten, alten zur schnelllebigen, modernen Zeit. Der Film beruht auf einem Roman von Bohumil Hrabal, mit dem Menzel schon bei einigen anderen Filmen erfolgreich zusammen gearbeit hat.

 

Kurzgeschnitten CSSR 1980, 98 Minuten, ab 12 Jahren, R: Jirí Menzel, D: Jiri Schmitzer, Magda Vasáryová, Jaromír Hanzlík

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