Stanley Kubrick hat wie kaum ein anderer Regisseur die eklatanten Widersprüche des Filmemachens repräsentiert: zwischen dem klassischen Erzählkino (dessen Techniken er übernahm) und dem Experiment (das in all seinen Filmen stattfand), zwischen Hollywood (das er enttäuscht verließ) und Europa (wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete), schließlich zwischen Industrie (von der er sich durchfüttern ließ) und individueller Vision (die er unbeirrt auslebte). So hat Kubrick ein Kino geschaffen, das unsere Welt nicht nur abbildet, kritisiert und womöglich sogar verbessert, sondern das „dorthin gelangen wollte, wo noch niemand zuvor war“. Was der Kritiker Georg Seeßlen über das Lebenswerk des genialen Regisseurs, über Filme wie „2001: Odyssee im Weltraum“, „Shining“ oder „Eyes Wide Shut“ geschrieben hat, gilt in vielerlei Hinsicht schon für „The Killing“, Kubricks ersten kommerziellen und künstlerischen Erfolg von 1956.
Kaum ist Johnny Clay (Sterling Hayden) aus dem Gefängnis entlassen, will er schon das nächste große Ding drehen: Gemeinsam mit einigen alten Komplizen plant er, die Wetteinnahmen der Pferderennbahn zu klauen. Doch trotz ihres anscheinend perfekten Plans lassen sich nicht immer alle Eventualitäten vorhersehen. Es sind banale Zufälle und die Geldgier der Banditen, die den Coup letzten Endes zunichte machen …
Mit „Die Rechnung ging nicht auf“ – so der deutsche Titel – hat der damals 28-jährige Kubrick einen Schlussstrich unter das Genre des „Film noir“ gezogen – und das für ein Mini-Budget von 320.000 Dollar. Der harte, kompromisslos inszenierte Thriller stand für Filme wie Tarantinos „Reservoir Dogs“ Pate.