„Die Welt ist voll von Leuten, die Wasser predigen und Wein trinken“, hat Giovanni Guareschi (1908-1968) einmal geschrieben. Der italienische Schriftsteller ist in der „Bassa“ aufgewachsen, jener Ebene, die der Po zwischen die Alpen und den Appenin geschnitten hat. Die urwüchsige Kraft dieser Landschaft hat ihn ebenso geprägt wie die Mentalität der Bewohner, ihr fester Glaube an Gut und Böse, Richtig und Falsch und die katholische Kirche. Es überrascht nicht, dass Guareschi ausgerechnet dort zu einer Reihe von Geschichten inspiriert wurde, in denen sich der Pfarrer Don Camillo und der kommunistische Bürgermeister Peppone permanent in den Haaren liegen. Grund für die Streitigkeiten: Beide wollen auf ihre Art und Weise die Dorfbewohner glücklich machen, aber die Wege, die jeder von ihnen beschreitet, sind grundverschieden.
Als 1948 das erste Buch veröffentlicht wurde, löste es einen Sturm der Begeisterung aus. Guareschi hatte in seinem dörflichen Mikrokosmos, der „Kleinen Welt“, all die Konflikte versammelt, die in der Welt der Nachkriegszeit aufgebrochen waren: Ost und West, Atheismus und Katholizismus wurden durch Peppone und Don Camillo personifiziert und verständlich gemacht. Der Erfolg der Geschichten beruhte dabei vor allem auf der Überzeichnung der Charaktere und auf der Verbindung von Humor und Sentimentalität, die so wahrscheinlich nur in Italien möglich ist: Kein Problem ist so groß, als dass man es nicht bei einem Gläschen Lambrusco überwinden könnte.
„Don Camillo und Peppone“ wurde 1952 von Julien Duvivier für die Leinwand adaptiert. Nicht nur die Originalschauplätze in der „Bassa“, auch die beiden brillanten Hauptdarsteller Fernandel und Gino Cervi als hitzköpfiger Pfarrer und schlagkräftiger Bürgermeister haben zum Erfolg der Verfilmung und der vier Fortsetzungen beigetragen.
Don Camillo und Peppone, Italien 1952, 102 Min., R. Julien Duvivier, D. Fernandel, Gino Cervi, Franco Interlenghi