Being John Malkovich

Craig (John Cusack) kann es nicht fassen. „Da ist so ein Türchen in meinem Büro, Maxine! Und das führt in das Innere von John Malkovich! Man sieht die Welt durch John Malkovichs Augen und dann – nach einer Viertelstunde – wird man rauskatapultiert und landet an der Schnellstraße nach New Jersey in einem Graben!“ „Klingt ja irre! Und wer ist dieser John Malkovich?“ „Na, ein Schauspieler! Einer der größten amerikanischen Schauspieler des 20. Jahrhunderts!“ „Und wo hat er mitgespielt?“ „Tausend Sachen! Der Film mit dem Juwelendieb zum Beispiel! Er ist sehr angesehen! Jedenfalls ist das eine ganz irre Sache! Es ist übernatürlich! Ein besseres Wort fällt mir nicht ein! Ich meine, da steigen doch tausend philosophische Grundfragen in einem auf, verstehen Sie? Bin ich ich? Ist Malkovich Malkovich? Ich hatte ein Holzbrett in der Hand, Maxine! Und jetzt ist es nicht mehr da! Wo ist es? Hat es sich in Luft aufgelöst? Ist es noch in Malkovichs Hirn? Ich weiß es nicht! Sehen Sie nicht, dass diese Pforte eine metaphysische Schlangengrube ist? Ich weiß nicht, wie ich mein Leben in der gewohnten Weise weiterleben soll!“ So geht es zu in Spike Jonzes Kinodebüt „Being John Malkovich“. Und das ist erst der Anfang.

Charlie Kaufmans höchst originelles (und vollkommen schlüssiges) Drehbuch hat Regisseur Jonze in einer unübertrefflichen Balance zwischen Komik und Tragik auf die Leinwand gebracht.

 

Being John Malkovich USA 1999, 113 Minuten, ab 12 Jahren, R: Spike Jonze, D: John Cusack, Cameron Diaz, John Malkovich

Bullets over Broadway

„Ich habe mal in einer Revue in Wichita mitgespielt. Sie hieß ‚Machen Sie sich frei’“. Olive (Jennifer Tilly) ist die wahrscheinlich schlechteste Schauspielerin der Welt, sie ist aber auch und vor allem Mr. Valentis Konkubine. Mr Valenti (Joe Viterelli) wiederum ist Mafiosi und sponsert das neue Stück des jungen Broadway-Autors David (John Cusack). Allerdings nur unter der Bedingung, dass Olive die Hauptrolle spielen darf.

Es ist nicht nur dieser Konflikt zwischen Kunst und Kohle, der den hoffnungsvollen Autor zur Verzweiflung treibt. Auch sein Stück mit allerhand egozentrischen Darstellern und dramaturgischen Schwächen scheint kein richtiger Bringer zu sein. Dann aber schlägt Olives etwas beschränkter Bodyguard Cheech (Chazz Palminteri) zu und Textänderungen vor. Dadurch kommt nicht nur Leben ins Stück, Cheech weiß auch genau, wie man der untalentierten Olive einen letzten veritablen Abgang verschafft.

In seinem 25. Film übertraf sich Woody Allen selbst: Angereichert mit der Jazzmusik der 20er, ironischen Querverweisen und unschlagbarem Dialogwitz ist „Bullets over Broadway“ eine anspielungsreiche und augenzwinkernde Betrachtung über die „hohe“ Kunst, das Drama des wahren Lebens und die Scheinwelt Hollywoods.

 

Bullets over Broadway USA 1994, 99 Minuten, ab 12 Jahren, R: Woody Allen D: Jim Broadbent, John Cusack, Harvey Fierstein, Chazz Palminteri