Alles beginnt damit, dass Frida Kahlo in einem Himmelbett aus ihrem Haus in Mexiko-City getragen wird, um der Eröffnung ihrer ersten Einzelausstellung mitzuerleben. Mit dieser bewegenden Sequenz begibt sich Julie Taymors Melodram auf die Spurensuche nach einer Künstlerin, deren Leben von Schmerz, Leidenschaft und Schönheit bestimmt war. Mit 18 hat sie einen furchtbaren Verkehrsunfall, die Jahre darauf muss sie in einem Gipskorsett verbringen. Allein die Malerei hilft ihr, die unzähligen Operationen zu ertragen und die Lähmung zu überwinden. Frida verliebt sich Hals über Kopf in den Maler Diego Rivera, einen ergrauten, lebenslustigen Salonrevolutionär.
Zwei exaltierte Charaktere treffen da aufeinander, zwei revolutionäre Schwärmer verzehren sich, und aus ihrer Verbindung erwächst großartige Kunst. Auf dem Zenit ihres Erfolges finden sich Frida und Diego ausgerechnet im ungeliebten Amerika wieder, um im Rockefeller-Building ein riesenhaftes Wandfresko zu gestalten. Rivera fühlt sich erniedrigt, der Traum weicht der Ernüchterung.
Nach der Rückkehr in die Heimat hat Frida eine Liaison mit Leo Trotzki, der sich auf der Flucht vor Stalins Häschern befindet. Spätestens hier erkennt man, dass ihr ganzes Leben der Versuch einer Emanzipation ist, einer Befreiung im Künstlerischen wie Privaten. Und obgleich es ihr nicht gelingt, die Fesseln zu lösen, an die sie durch ihr Schicksal und ihre Liebe gekettet ist, sie rüttelt gewaltig an ihnen.
„Frida“ ist eine grandiose Künstlerbiographie, ein Film über das Leben einer charismatischen Persönlichkeit. Oft genug sind Regisseure an solch komplexen Lebensläufen gescheitert, nicht so Julie Taymor, die sich erkennbar an Hayden Herreras Biografie über Frida Kahlo hält.
Salma Hayek, die den Film auch coproduziert hat, spielt ihre Rolle mit großer Hingabe und Mut zur Verwandlung, und Alfred Molina ist als Rivera einfach vortrefflich.
Alles in allem eine gute Gelegenheit sich genauer mit Leben und Werk der Kahlo auseinanderzusetzen.
Frida USA/Kanada 2003, 123 Minuten, ab 12 Jahren, R: Julie Taymor, D: Salma Hayek, Alfred Molina, Mia Maestro, Geoffrey Rush